Der Hochdruck und der Tiefdruck gehören neben dem Flachdruck und dem Durchdruck zu den druckgrafischen Techniken. Mit Hilfe des Druckstocks werden Bilder auf Papier aufgebracht.
Beim Holzschnitt werden aus dem Druckstock mit Werkzeugen wie Gaißfuß, Stichel, Hohleisen alle nicht zu druckenden Stellen herausgeschnitten. Die erhabenen Elemente (daher Hochdruck) werden mit Farbe eingewalzt und gedruckt.
Während in Europa Ölfarben benutzt wurden und werden, werden in der japanischen Holzschnitt-Technik Wasserfarben verwendet, so dass die Drucke Aquarellen ähneln.
Der japanische Holzschnitt ist eine sehr feine und anspruchsvolle Technik. Selbst Emil Orlik, ein Meister in dieser Technik, bekannte 1900 in einem Brief aus Kyoto, wo er bei japanischen Meistern lernte:
„Im übrigen ist die Technik […] bei der größten Einfachheit des Prinzips mit einer solchen Unmenge von Kniffen und Praktiken ausgestattet, dass ich erst jetzt begreife wieso wir in Europa, die die Sache versucht haben, immer nur ‚Versuche‘ herausbrachten. In all den Büchern […] kann man etwas darüber lesen, das auch durchaus richtig ist, aber mit Sicherheit wird man dann noch immer keinen guten Druck herstellen […]“
Und Carl Moser bekannte 1909 lapidar „[…] die Wiener Secession beschäftigte sich viel mit Holzschnitten, doch haben die Meisten die Sache aufgegeben“. Verantwortlich ist nach Mosers Meinung der mit dem Farbholzschnitt untrennbar verbundene Arbeitsaufwand, „weil es eine riesige Arbeit war und nur selten einmal einige brauchbare Drucke wurden“.
Und ich bekenne, nicht nur der japanische Holzschnitt ist eine Herausforderung, auch unsere europäische Technik bietet viele Hürden und Fallstricke, die es zu überwinden gilt.
Der Holzschnitt ist sicherlich meine favorisierte Drucktechnik. Mich begeistert die Kombination von Kunst und Handwerk immer wieder.
Aber ich beschäftige mich auch mit dem Tiefdruck, besonders mit der Radierung, eine ebenfalls herausfordernde und faszinierende Technik mit unendlich vielen Möglichkeiten.
Beim Tiefdruck, zu dem Kupferstich, Schabtechnik sowie die verschiedenen Radiertechniken gehören, wird das Motiv in eine Metallplatte mit einer Stahlnadel eingeritzt, einem Stichel gestochen, einer Nadel radiert oder mit Säure geätzt.
Es wird die Farbe in die Vertiefungen der Platte eingerieben und mit Hilfe einer Druckpresse auf das angefeuchtete Papier gedruckt.